Ballindalloch
Ballindalloch – exklusiv für Österreich
2016
Region
Speyside
Stil
Single Malt Scotch Whisky
Destillerie
Ballindalloch
Abfüller
Ballindalloch Distillery LLP, Lagmore, AB37 9AX Ballindalloch, UK
Preis
€ 138. -
Preis pro Flasche (70cl)
Destilliert
29 April 2016
Fass Nummer
Bourbon Barrell # 233
Ballindalloch – exklusiv für Österreich ist auch in unserem Shop verfügbar
Nicht kalt gefiltert (Non chill filtered)
ohne Farbzusatz (Natural colour)
DIE BALLINDALLOCH DESTILLERIE
Obwohl Ballindalloch eine der neueren, möglicherweise auch eine der schönsten, Brennereien ist, reicht ihre Geschichte bis weit in das 16. Jahrhundert zurück. Errichtet auf den Gründen von Ballindalloch Castle am Ufer des Flusses Avon setzt die Destillerie ein Zeichen für die Rückkehr der Familie Macpherson-Grant in die schottische Whisky Industrie.
Das Schloss wurde 1546 errichtet und wird seitdem ohne Unterbrechung von der Familie Macpherson-Grant bewohnt. Jedoch nur eine kurze Strecke entlang der Straße in Cragganmore investierte die Familie das erste Mal in die Produktion von Whisky. 1869 verpachtete Sir George Macpherson-Grant Grund an John Smith, einen bekannten Whiskybrenner, um die Brennerei Cragganmore zu errichten. Als John Smith 1923 verstarb wurde die Familie gemeinsam mit den „White Horse Distillers“ Eigentümer von Cragganmore.
Für die meiste Zeit während des 20. Jahrhunderts blieben die Macpherson-Grants der Cragganmore Destillerie verbunden bis sie letztendlich Ihren Anteil 1965 an die Distillers Company Ltd verkauften. Fast 50 Jahre verstrichen bis die Familie Macpherson-Grant in die Whiskywelt zurückkehrte.
In 2011 begann Guy Macpherson-Grant, das in Familienoberhaupt in 23. Generation und gegenwärtiger Bewohner von Ballindalloch Castle, mit dem Bau einer Malt Whisky Brennerei. Als Gebäude wählte man ein unter Denkmalschutz stehendes Bauerngehöft aus dem 19. Jahrhundert. Mit dieser Entscheidung war man Schottlands einzige auf einer Schlossanlage operierende Whisky Brennerei.
Gefeiert als Schottlands erste “Single Estate Distillery” verwendet Ballindalloch ausschließlich Braugerste, die auf dem Grundbesitz der Macpherson-Grants wächst. Der nach der Fermentation und Destillation verbliebene Trockentrester wird an die eigenen, vielfach prämierten, Black Angus Rinder verfüttert. Die auf Ballindalloch lebende Black Angus Herde ist die älteste Herde der Welt und deren Bullen sind die „Ahnherren“ aller in der Welt lebenden Black Angus Rinder. Nebst der Brennerei, fast einer schottischen Tradition folgend, befindet sich ein kleiner, jedoch im besten Pflegezustand sich befindender Golfplatz.
Die Produktion von Whisky begann Ballindalloch Ende 2014, obwohl die offizielle Eröffnung erst 2015 während eines Besuchs des damaligen Herzogs und der Herzogin von Rothesay, dem heutigen König Charles III und Königin Camilla, erfolgte.
Die Macpherson-Grants hielten sich an das sich selbst auferlegte Versprechen und brachten ihren ersten Single Malt Whisky erst im Alter von 8 Jahren auf den Markt.
BALLINDALLOCH DISTILLERY - EIN FASZINIERENDER TECHNISCHER EINBLICK
Das Wichtigste: entworfen und gebaut wurde Ballindalloch in erster Linie, um die alte Kunst der Whiskyproduktion wieder zum Leben zu erwecken. Jahrhunderte alte Methoden und Techniken unserer Vorfahren kommen zur Anwendung.
Die Brennerei befindet sich in einem Bauerngehöft aus den frühen 1800er Jahren. Bestehende Denkmalschutzauflagen machten es notwendig, dass die Anlagen mit so schonend wie möglich kleinen Umbauten der bestehenden Bausubstanz, in das vorhandene Gebäude eingepasst wurden.
Dies führte dazu, dass nicht nur der gesamte Destillationsprozess ausschließlich von Hand erfolgt (heutzutage eine ausgesprochenen Seltenheit), sondern dass dieser Vorgang extrem kompakt gestaltet ist, d.h. der gesamte Ablauf vom Mahlen des Getreides bis zum eigentlichen Brennen erfolgt in einer Sequenz in einem Gebäude.
Die Produktion begann Ende 2014. Wir produzieren 1 Tonne Maische und einen Destillationsdurchlauf täglich werktags von Montag bis Freitag. Das führt logischerweise zu einer langen Gär-Dauer über das Wochenende.
Mit einer Fermentation von 140 Stunden, einer der längsten in der Speyside, hat unsere Schlempe (= wash) ausreichend Zeit, um von den fruchtigen Estern zu profitieren, die die abgestorbene Hefe am Boden des Gärbottichs entwickelt.
Dies gibt unserer fermentierten Schlempe nicht das übliche „Bier Aroma“, sondern vielmehr ist im Vordergrund eine in Richtung Cidre oder Birnenmost mit Apfel und Birnen Noten gehende Geschmacksrichtung.
Wie bei allem Anderen in Ballindalloch besteht keinerlei Druck so schnell als möglich zu brennen, um den Produktionsausstoß zu maximieren. Erste Priorität ist die Qualität des Destillats und nicht ein Maximum an Volumen.
Die Zeit, die wir für die Destillation aufwenden, ist der Beweis. Für 5 000 Liter benötigt unsere erste Brennblase (= wash still) 6 Stunden.
Unsere Zeitspanne für den Vorlauf in den zweiten Brennblasen beträgt Minimum 30 Minuten. Erst dann entscheidet der Brennmeister, ob das Destillat qualitativ entspricht, und füllt es in der Folge in das Fass. Das Destillat fließt nicht - sondern tröpfelt - in den Spirit Safe. So bewirken das Kupfer der Brennblasen und Schneckenkondensatoren sein "Wunder". Ungefähr 600 Liter Destillat werden auf diese Weise während drei Stunden gesammelt.
In Ballindalloch verwenden wir traditionelle Schneckenkondensatoren (worm tub condenser), was viele unserer Gäste in Erstaunen versetzt. (Diese Vorrichtungen verlängern den Lyne-Arm des Destillierkolbens zu einer Spule, die in ein kaltes Wasserbad getaucht wird (meistens im Freien). Wenn der Dampf durch die Tauchschlange strömt, kondensieren die heißen Gase auf der Innenseite des Kupferrohrs und werden wieder flüssig. In den Wintermonaten schafft der große Temperaturunterschied optimale Bedingungen für die Kondensat Bildung.)
Da ein Schneckenkondensator üblicherweise mit der Herstellung von „schweren und fleischigen“ Destillaten in Verbindung gebracht wird, werden wir vielfach gefragt, wie es für uns möglich ist, so ein weiches, komplexes und filigranes Destillat mit dieser Art von Kondensator zu erhalten.
Die Produktionsmethode bei einem traditionellen Schneckenkondensator ist üblicherweise die sogenannte „ein Durchgang Methode“ (single pass method). Hierbei wird kaltes Wasser aus z.B. einem Fluss gepumpt, um den alkoholhaltigen Dampf möglichst schnell abzukühlen und zu kondensieren. Das dabei erwärmte Wasser wird danach wieder in den Fluss abgeleitet.
In Ballindalloch sind wir der Meinung, dass dies nicht die für die Umwelt verträglichste Art ist, einen Schneckenkondensator zu betreiben, und haben uns für eine andere Vorgangsweise entschieden.
Kaltes, frisches Wasser wird direkt von unseren sieben Quellen gesammelt, um die Wannen zu füllen, in denen die den Dampf führenden Kupferrohre verlegt sind. Nachdem sich das Wasser in den Wannen erwärmt hat, wird es unter der Zufahrtsstraße zu einem angrenzenden Kühlturm geleitet. Dort blasen Gebläse kalte Luft über das aus dem Turm „fallende“ Wasser und reduziert die Temperatur des Wassers, welches anschließend wieder in die Wannen zurück gepumpt wird. Durch dieses Recycling sparen wir bei unserem Wasserverbrauch.
Da die Temperatur unseres Kühlwassers aber nie so kalt ist wie bei einem traditionell eingesetzten Schneckenkondensator, ist der alkoholhaltige Dampf erst nach einer weiteren Strecke von 70 Metern durch Kupferrohre vollständig kondensiert. Dieser zusätzliche Kupferkontakt reduziert vermehrt den Schwefel. Das Resultat ist ein komplexes, „leichtes“ und vielschichtiges Destillat.
Die Entscheidung, unseren Whisky nicht abzufüllen und auf den Markt zu bringen bis wir diesen als „richtig“ empfanden, war sicherlich eine kühne Entscheidung. Es hat sich aber ausgezahlt bis 2023 zu warten, bis der erste per Hand abgefüllte und etikettierte Ballindalloch in unserer Brennerei erworben werden konnte. Heuer, 2024, wurden die ersten Flaschen an den Handel geliefert und erste Bestellungen aus dem Ausland sind bei uns eingetroffen.
COLIN POPPY
Destillerie Manager
März 2024
Die Region Speyside
Speyside, ein Teilbereich der Highlands, genießt einen Sonderstatus. Namensgeber ist der Fluss Spey. Speyside ist weder eine geografisch noch verwaltungstechnische Region, wird aber mit seinen fast 50 Whisky produzierenden Destillerien als die Heimat des schottischen Whiskys empfunden. Östlich von Inverness, südlich des Firth of Morray und nördlich der Grampian Mountains gelegen, befinden sich die berühmtesten schottischen Whisky Destillerien, deren Whisky sich durch einen eleganten, komplexen und fruchtbetonten Geschmack auszeichnen.